Detailfragen zum UR28M

Hallo,

ich habe einige Fragen zum UR28M
(die Lektüre des Handbuchs hat mich nicht weitergebracht, oder ich habe es überlesen)

a) Welchen konkreten Regelbereich hat der 2Track-Regler?
(nur Dämpfung oder auch Verstärkung)

b) welcher Maximalpegel gilt für 2Track-In?
In der Kurzanleitung (Getting Started) steht +3,5 dBV, im Blockschaltbild steht -8,5 dBV (ist wohl der Nennpegel?)

c) im Blockschaltbild (Seite 32 des pdf-Handbuchs) geht Line 3/4 nicht auf eine Symmetrierstufe
(Ring geht mit Tip zusammen, ist für mich unlogisch)
Kann ich dennoch davon ausgehen, dass der Eingang 3/4 echt symmetrisch ist?

d) Phantomspeisung lässt sich nicht separat schalten. Problematisch bei Gesang (XLR) und Gitarre (Line-In).
Im Blockschaltbild ist zwar erkennbar, dass das Hi-Z-Modul für eine Entkopplung sorgen kann.
Doch das Handbuch rät ja unmißverständlich davon ab (Brumm- und Nebengeräusche sind möglich).
Kann man hier selbst zum Lötkolben greifen, und eine Leiterbahn durchtrennen (oder ist vielleicht sogar eine Steckbrücke vorhanden?)

Viele Grüße
Frank

P.S. Da ich zum Frühstück gerade einen Pedanten gegessen habe:
Im Blockschaltbild geht der USB-Anschluß zu einen Encorder/Decorder.
Vielleicht lässt sich hier - bei der nächsten Ausgabe - eine Korrektur vornehmen in Encoder/Decoder.

Hallo Frank,
zu b)
Auch bei anderen Pegelangaben gibt es Unterschiede zwischen den Technischen Daten (Getting Started) und dem Blockschaltbild S. 32.
Wie Du schon schreibst: Die Technischen Daten beziehen sich eindeutig auf die zulässigen Maximalpegel.
Im Blockschaltbild werden es sicher die Nennpegel sein.

zu c)
Das Blockschaltbild ist ja kein Stromlaufplan, aber etwas unglücklich ist die Darstellung schon.
Es ist definitiv ein symmetrischer Eingang, der aber auch unsymmetrisch betrieben werden kann (Anschluss über Mono-Klinke)

zu d)
Dazu gab es hier schon einen Thread:

Sicher kann man die Hardware so ändern, dass nur noch ein Eingang die Phantomspannung bekommt.
Ob es dafür einen Jumper gibt, weiß ich nicht. Hatte das Teil noch nicht offen.

Bemerkenswert ist jedenfalls, dass Steinberg den gleichzeitigen Betrieb mit Mikro und E-Gitarre ausdrücklich als Anwendungsbeispiel bringt, siehe Manual Seite 27


Gruß
Pat

Hallo Pat,
danke für Deine schnelle Antwort.
Den erwähnten Thread hatte ich schon gelesen. Die Antwort des Threads bedeutet für mich: ist ok (“es geht”). Sie ist dennoch für mich etwas unpräzise. Liest sich eher wie “kann gehen; kann aber auch vorkommen, dass es nicht geht”.
Da hätte ich doch gerne mehr belastbare Details. Auch wenn es aktuell nicht so wichtig ist.
Werde mal selbst ein Vielfachmeßgerät zur Hand nehmen. Wobei dabei immer noch ungeklärt ist, wie sich der interne Hi-Z-Baustein verhält.
Theoretisch dürfte da ein FET verbaut sein, entsprechend hochohmiger Eingang, vielleicht sogar noch über einen Kondensator entkoppelt. D.h. einen Gleichspannungsanteil erwarte ich tatsächlich nicht.

Das Anwendungsbeispiel auf Seite 27 offenbart schon mal gutes, steht aber in eindeutigem Widerspruch zu den anderen Aussagen des Handbuchs.

Viele Grüße
Frank

Ein FET ist vermutlich nicht verbaut, sondern 2 x 2 Transistoren in Darlingtonschaltung je Eingang.
Die sind aber auch sehr hochohmig.
Leider habe ich keinen Stromlaufplan, wo man sich das mal genauer ansehen kann…
Hier steht zumindest etwas über die Mikro-Eingangsstufen und es gibt ein Bildchen vom entsprechenden Platinenteil:
http://www.steinberg.net/fileadmin/files/PRODUCTS/Audio_interfaces/UR_Series/Familiy/Downloads/All_about_UR.pdf
Gruß
Pat

Stimmt, steht ja so auch in der Anleitung und in Testberichten. Dürfte aber doch, wenn man mal genau hinschaut, sich nur auf den XLR-Eingang beziehen (also auf den Schaltungsteil direkt hinter der PAD-Stufe.

Nö, Class-A-Betrieb, da dürfte man realistisch auf 10kΩ bis 50kΩ kommen.

Bei Hi-Z sprechen wir doch eher vom Megaohmbereich, oder?
Sieht man hier recht gut:
http://www.jensen-transformers.com/as/as004.pdf

Ich leider auch nicht, grummel.

Ups, in dem Foto fehlen ja die Transistoren, oder sind die direkt auf die Unterseite eingelötet?
(ich erkenne jedenfalls nur den Platinenaufdruck)

Nachdem ich nun verunsichert bin, befragte ich google, und fand u.a. diese Seite mit Hi-Z-Schaltplanbeispielen.
http://www.museweb.com/ag/amp/diy_hi-z.html

Viele Grüße
Frank

Nachdem ich nun selbst ausreichend neugierig geworden bin, habe ich einfach mal die Bodenplatte abgeschraubt.
Erster Eindruck: sehr wertige Verarbeitung, innen sieht das Teil nicht minder ordentlich und professionell aus als von außen, wie man es ja von Yamaha-Geräten gewohnt ist.

Bis zur Platine, auf der sich die aktive Elektronik befindet, habe ich mich dann aber doch nicht vorgearbeitet, obwohl man nichts ablöten müsste. D.h., welche Transistoren konkret verbaut worden sind, weiß ich immer noch nicht.
Was man auf der separaten oberen Anschlussplatine vorfindet, reicht aber aus, um absolute Entwarnung zu geben, was den Parallelbetrieb von Mikro und Gitarre betrifft. Hier muss also niemand Angst haben, etwas kaputt zu machen. Das Handbuch warnt da m.E. etwas übertrieben.

So sieht es also aus:
Die XLR- Kontakte und die Klinkenkontakte der Kombi-Eingangsbuchsten 1 und 2 sind bis auf den Massekontakt galvanisch nicht miteinander verbunden.
An den Klinkenkontakten steht zu keiner Zeit Gleichspannung an, auch wenn die +48V eingeschaltet sind.
Im Normalmodus (inkl. PAD-Abschwächung) sind beide Kontaktpaare wechselspannungsmäßig über 22µ-Elkos verbunden, wobei die Klinkenkontakte über 100k-Widerstände geerdet sind.
D.h., die 48V sehen nur die XLR-Kontakte (über 6k8-Widerstände).

Im Hi-Z Modus sind die XLR-Kontakte komplett abgeschaltet (vom Verstärkereingang entkoppelt).
Ein über XLR angeschlossenes Mikro bleibt in diesem Modus stumm, bzw. man hört allenfalls ein Rauschen.
Ein per 6mm-Klinke angeschlossenes Gerät mit Linepegel funktioniert bei jeder Tastenkombination, eine eingeschaltete Phantomspannung stört in keiner Weise.

Damit erscheint das Anwendungsbeispiel in der Bedienungsanleitung wieder völlig legitim.
Ich habe es auch gleich mal ausprobiert: Kondensatormikro mit 48V-Speisung an Input 1 und eine Line-Quelle an Input 2 mit eingeschaltetem Hi-Z. Kein Brummen, kein Rauschen - wie es im Handbuch beschrieben wird.

Ein Eingriff in das Gerät - wie eingangs gefragt - erübrigt sich also!

Viele Grüße von
Pat

Sehr ausführlich,

Danke für diese gute Antwort.